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Eine vollständige Konstruktion.

Ein Beispiel für einen boolschen Ausdruck mit drei Variablen ($ n=3$) und zwei Klauseln ($ m=2$) zeigt Abbildung A.7. Die beiden Klauseln sind ( $ \mathsf{u}_1 {\vee}\bar \mathsf{u}_2 {\vee}\mathsf{u}_3$) und ( $ \bar \mathsf{u}_1
{\vee}\bar \mathsf{u}_2 {\vee}\mathsf{u}_3$). Jedes Variablenmuster hat vier Spitzen. Für jedes Literal einer Klauselzusammenführung, das die Variable benutzt, gibt es eine Spitze pro Schacht. Sei $ \mathsf{u}$ die Variable mit den ausgezeichneten Punkten $ T$ und $ F$ und $ \mathsf{l}$ ein Literal in $ \{\mathsf{u},
\bar \mathsf{u}\}$ mit den Punkten $ t$ und $ f$. Die Spitze im linken Schacht des Variablenmuster für $ u$ ist linear zu $ F$ und $ t$, falls $ \mathsf{l}=
\mathsf{u}$ gilt. Sie ist linear zu $ F$ und $ f$, falls $ \mathsf{l}= \bar \mathsf{u}$. Die Spitze im rechten Schacht liegt auf einer Geraden mit $ T$ und $ f$, wenn $ \mathsf{l}=
\mathsf{u}$ und auf einer Geraden mit $ T$ und $ t$, wenn $ \mathsf{l}= \bar \mathsf{u}$.

Die Konsequenz dieser Anordnung ist, dass ein in $ F$ platzierter Wachposten alle Spitzen des linken Schachts und eine Wache in $ T$ alle Spitzen im rechten Schacht sieht. Wie bereits erwähnt, wird entweder eine Wache in $ F$ oder eine in $ T$ benötigt, um den Punkt $ q$ des Variablenmusters sehen zu können. Angenommen ein Wachposten wird an der Ecke $ T$ platziert. Dieser sieht alle Spitzen im rechten Schacht. Weil aber alle Spitzen des linken Schachts mit $ F$ und $ t_{i_k}$ bzw. $ f_{i_k}$ auf einer Gerade liegen, können diese Spitzen eingesehen werden, wenn bei allen $ t_{i_k}$ und $ f_{i_k}$ Wachen postiert werden. Die $ t_{i_k}$ sind hierbei die $ t$-Ecken für alle $ \mathsf{u}$-Literale, die $ f_{i_k}$ die $ f$-Ecken der $ \bar \mathsf{u}$-Literale. Falls $ \mathsf{u}$ mit wahr belegt wird und die Variablenbelegung konsistent ist, muss nur eine Wache bei $ T$ postiert werden. Falls $ \mathsf{u}$ mit falsch belegt wird und die Variablenbelegung konsistent ist, wird eine Wache bei $ F$ benötigt. In Abbildung A.7 wird $ \mathsf{u}_1$ durch die Wache an $ F_1$ auf falsch gesetzt. Die Spitzen im rechten Schacht des $ \mathsf{u}_1$ Variablenmusters werden durch die Wachen an der $ f$-Ecke des Literals $ \mathsf{u}_1$ der ersten Klausel und der $ t$-Ecke des Literals $ \bar \mathsf{u}_1$ der zweiten Klausel eingesehen [55].

Abbildung: Das vollständige Polygon für die 3-SAT Formel $ (\mathsf{u}_1 {\vee}\bar \mathsf{u}_2 {\vee}\mathsf{u}_3) {\wedge}( \bar \mathsf{u}_1 {\vee}\bar \mathsf{u}_2 {\vee}\mathsf{u}_3)$
\scalebox{.255}{\includegraphics{pictures/complete}}

Die gesamte Anzahl der benötigten Wachposten beträgt $ 3m + n +1$. Folgende Aussage muss bewiesen werden: Eine gegebene 3-SAT Formel ist genau dann erfüllbar, wenn sich das konstruierte Polygon mit $ K = 3m +
n +1$ Wachposten beschützen lässt.

Kann die boolsche Formel erfüllt werden, existiert eine Belegung der Variablen mit Wahrheitswerten, so dass jede Klausel wahr wird. Die Platzierung von Wachposten an den entsprechenden $ t$- und $ f$-Ecken garantiert, dass die Klauselzusammenführungen vollständig eingesehen werden, da mindestens eine Wache an einer $ t$-Ecke postiert ist. Mit Hilfe der oben präsentierten Argumente werden alle Spitzen eingesehen, falls Variablen konsistent belegt werden. Schließlich muss man noch eine Wache bei $ x$ postieren, um in alle Schächte zu schauen. Daher wird das Polygon mit $ K$ Wachen vollständig bewacht.

Angenommen $ K$ Wachen lassen sich so aufstellen, dass sie das Polygon vollständig überblicken können. Eine Wache muss bei $ x$ platziert werden, da sonst $ K$ Wachpersonen nicht ausreichen würde. Die übrigen $ 3m + n$ werden benötigt, um die Spitzen im Polygon einzusehen. Jedes Literalmuster braucht eine Wache an der $ f$- oder $ t$-Ecke, jedes Variablemuster eine Wache bei $ T$ oder $ F$. Jede Klauselzusammenführung wird vollständig überwacht, wenn eine Wache an einer $ t$-Ecke steht. Dies impliziert, die entsprechende Klausel ist erfüllt. Die Variablemuster werden - wie beschrieben - nur von je einer Wache bewacht, falls die Literale, die die zugehörige Variable benutzen, konsistent belegt werden. Die vorgestellte Wachpostenaufstellung gibt eine konsistente Belegung für das zugehörige 3-SAT Problem.

Damit ist der Satz für Wachen, die an Eckpunkten stehen, bewiesen. Aggarwal erhielt das gleiche Ergebnis für Wachposten, die sich überall aufstellen dürfen [12,55]. Dabei wird das Polygon so abgewandelt, dass die ausgezeichneten Eckpunkte zu inneren Punkten des Polygons werden [12].

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Andreas Nüchter
2002-07-10