Dieses Kapitel gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Technik, der einen direkten Vergleich der vorliegenden Arbeit mit bereits auf dem Markt erhältlichen Produkten erlaubt. Es folgen eine kurze Darstellung der verwendeten Hardware, insbesondere der von uns entwickelten Drehvorrichtung, des verwendeten Laserscanners und der Kamera.
In diesem Abschnitt werden verschiedene 3D-Laserscanner und Verfahren zur Vermessung von 3D-Szenen vorgestellt. Neben Laserscannern gibt es weitere Möglichkeiten, ein dreidimensionales Abbild eines Objektes oder der Umgebung zu erstellen (z.B. Ultraschallsysteme, Stereokameras) [Bor98].
Kommerzielle 3D-Laserscanner lassen sich entsprechend ihrer Funktionsweise in zwei Gruppen einteilen:
Desweiteren kann man die erhältlichen 3D-Laserscanner nach Ihrer Größe einteilen:
Dieser optische Scanner vermißt Objekte, welche sich auf einem Drehteller befinden, nach dem Triangulationsprinzip. Er besitzt eine Auflösung von rund 0.5 Grad und bietet zusätzlich zwei Kameras, um die gescannten Objekte mit Texturen zu belegen. Der Scanner kostet 766,--.
Die Genauigkeit hängt von dem Laserscanner und dem externen Drehmodul ab, das Auflösungsvermögen nimmt mit der Entfernung ab. Hardwarekosten für einen solchen Aufbau sind etwa 6.000,--. Mit diesem Verfahren können sehr große Objekte gescannt werden, einschließlich ganzer Räume. Deshalb eignet sich dieses Verfahren in der Robotik sehr gut.
Der Laserscanner wird statisch auf einem Stativ positioniert und scannt den gesamten von dieser Position aus einsehbaren Raum. Die Zeit für einen Scan liegt zwischen 3 Minuten und mehreren Stunden. Der Preis einschließlich Auswertungssoftware liegt bei ca. 50.000,--.
Die Meßgenauigkeit dieses Verfahrens hängt wesentlich von der genauen Kenntnis der Roboterposition ab. Der Prozeß Datenaufnahme ist also an den Prozeß der Bewegung gekoppelt. Über die erreichten Genauigkeiten bei den auf diesem Prinzip erstellten 3D-Szenen liegen keine genauen veröffentlichten Informationen vor. Schätzungsweise dürfte die Genauigkeit im Bereich von ungefähr 20cm liegen.
Grundlage des im folgenden dargestellten 3D-Laserscanners ist ein 2D-Laserscanner der Firma Schmersal [ URLSch], der drehbar gelagert wurde (Abbildung 2.1).
Ein entscheidendes Kriterium für den Anschluß von Hardware an den Rechner ist die Auswahl der benötigten Schnittstellen. Es werden lediglich Standardschnittstellen des Computers benutzt, um die Peripheriegeräte anzuschließen.
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Diese Schnittstellen sind heutzutage auf portablen Rechnern vorhanden, wodurch die Apparatur universell und flexibel auf mobilen Roboterplattformen einsetzbar ist, vgl. Abbildung 2.2.
Zur Realisierung der Drehvorrichtung wurde der Laserscanner auf zwei ,,Füße`` gestellt. Die Drehung erfolgt senkrecht zur Blickrichtung (Abbildung 2.1). Da das zur Verfügung stehende Drehmoment begrenzt ist, mußte das Trägheitsmoment minimiert werden.
Es gilt:
mit dem Trägheitsmoment nach dem Steinerschen Satz
(2.1) | |||
(2.2) |
wobei das Trägheitsmoment bei Drehung um eine Schwerpunktachse ist, bezeichnet den Abstand eines Massepunktes vom Schwerpunkt und ist der Abstand der Drehachse von einer parallelen Achse, die durch den Schwerpunkt geht. Somit ergibt sich, daß sowohl die Masse die gedreht werden muß als auch der Abstand von der optimalen Drehachse (Schwerpunktdrehachse) möglichst klein gehalten werden müssen.
Zur Bestimmung der optimalen Drehachse wird der zu drehende Körper auf zwei parallel verlaufenden horizontalen Achsen aufgehängt und ausgependeld. Dabei wird jeweils das Lot gefällt. Der Schnittpunkt der beiden Lote ergibt die optimale Drehachse des Körpers.
Eine alternative Möglichkeit, einen Standard Sicherheits-Laserscanner wie den LSS 300 zu einem 3D-Laserscanner umzubauen, ist die Montage eines 2D-Laserscanners auf eine drehbare Platte. Dabei liegt die Drehachse ebenfalls horizontal und zwar in Richtung der ,,Blickrichtung``. Dies könnte zum Beispiel durch ein Modul wie in Abbildung 2.3 dargestellt geschehen.
Der Vorteil eines solchen Aufbaus ist, daß man alles vor dem Laser Befindliche erfaßt und nicht nur einen Bereich von 90 180 Grad. Nachteile für diese Lösung sind neben den höheren Kosten, daß ein 3D-Scan die doppelte Zeit für die Aufnahme benötigen würde, da man hierbei darauf angewiesen wäre, daß der Laser um volle 180 Grad gedreht wird.
,,Die Sicherheits-Laserscanner der Reihe LSS 300 detektieren berührungslos eine 180 Grad-Fläche und kann so zur horizontalen Absicherung eines Gefahrenbereichs vor oder in Anlagen, wie z.B. Rohrbiegemaschinen, Industrieroboter oder fahrerlose Transportmittel eingesetzt werden. Die wartungsfreien Sicherheits-Laserscanner der Reihe LSS 300 senden einen ungefährlichen, nicht sichtbaren Laserstrahl aus. Durch einen sich drehenden Spiegel wird eine 180 Grad-Flächendetektion erwirkt. Der Laserstrahl wird von Objekten im Scanbereich diffus reflektiert und wieder im Laserscanner empfangen. Die interne Auswertung errechnet durch Lichtlaufzeitmessung und aus den korrespondierenden Winkelinformationen die genaue Entfernung und Position der jeweiligen Person oder des Gegenstandes. Befindet sich diese Person oder der Gegenstand innerhalb des vorher über die benutzerfreundliche, interaktive Software programmierten Schutz- oder Warnfeldes, werden die Ausgänge des Sicherheits-Laserscanners geschaltet.
Der LSS 300 erfüllt die Schutzart IP 67 und entspricht der Steuerungskategorie 3 nach EN 954-1. Das Modell LSS 300-2 kann bis zu 2 Schutzzonen (innerhalb 4m) und bis zu 2 Warnzonen (bis 15m) absichern. Die Ansprechzeit liegt unter 60ms, die Auflösung beträgt 50mm in 4m Entfernung. Anlauf- und Wiederanlaufsperre können wie die Schutzkontrolle an- und ausgeschaltet werden.`` [ URLSch]
Zur realitätsnahen Visualisierung der 3D-Szene wird die USB-Kamera MDC800 (siehe Abbildung 2.5) von Mustek eingesetzt. Während des Scans werden Photos aufgenommen und daraus Texturen extrahiert. Diese Texturen werden später mit den 3D-Elemente verknüpft.
Zum Betrieb der Kamera ist ein Kerneltreiber unbedingt notwendig. Wir verwenden den mdc800-Kerneltreiber von Henning Zabel [ URLGph]. Der Treiber wurde leicht modifiziert, um den zeitkritischen Anforderungen gerecht zu werden. Dieser Kerneltreiber stellt den Anwendungsprogrammen read/write Operationen auf des Gerät /dev/mustek zur Vefügung, so daß diese dann das Protokoll implementieren können.
Für die Implementierung des USB-Protokolls wird das Linux-Programm gphoto benutzt. Dieses Programm wird aus der Scannerapplikation heraus aufgerufen. Die Kamera benötigt ungefähr 9 Sekunden, um ein Photo aufzunehmen (inklusive der Downloadzeit).
Größe (B H T) 350mm 240mm 240mm
Gewicht 4.5kg
Betriebsspannung Laserscanner 24V
Leistungsaufnahme Laserscanner 20W (max.)
Betriebsspannung Servomotor 6V
Leistungsaufnahme Servomotor
maximal 12W
durchschnittlich 3W
Ruhe 1.2W
Drehmoment Servo 210Ncm
Anschluß Laserscanner RS232/RS422
Anschluß Servomotor LPT
scannbarer Bereich
maximale Auflösung 113400 Punkte
maximale Genauigkeit vertikal:
horizontal: 5cm
Reichweite 60m
min. Objektremission 1.8% (diffus)
max. Objektremission keine Beschränkung
Lichtquelle (Wellenlänge) Laserdiode (905nm)
Laserschutzklasse 1 nach EN
Scanngeschwindigkeit 4-12s, ja nach Auflösung